Kritik an Bundeswehr Olympix und Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen
Unter dem Motto „Sport, Spaß, Freundschaften – Bundeswehr Olympix 2024 – Neue Action und packende Duelle“ lädt die Bundeswehr für Ende August Minderjährige in die Lüttich Kaserne nach Köln ein: „Ihr seid zwischen 15 und 17 Jahren alt und bereit für das Abenteuer?“, heißt es dazu auf der Rekrutierungswebsite der Bundeswehr. Geworben wird mit einer ultimativen Sommerparty mit DJs, Pool und Chillzone.
„Statt junge Menschen über Spaßangebote spielerisch an die Bundeswehr heranzuführen, müssen ihnen die ernstzunehmenden Konsequenzen einer Tätigkeit als Soldat:in realistisch dargestellt werden“, sagt Michael Schulze von Glasser, Sprecher des bundesweiten Bündnisses „Unter 18 Nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“. „Bundeswehrwerbung darf sich außerdem nicht gezielt an Minderjährige richten. Das ist eine aktuelle Vorgabe des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes an Deutschland, basierend auf den in der UN-Kinderrechtskonvention festgelegten Kinderrechten. Daran muss sich auch Deutschland halten“.
Auch andere Werbemaßnahmen der Bundeswehr, die auf Minderjährige abzielen, sieht das Bündnis kritisch. Im Kölner Stadionbad Müngersdorf ist aktuell der 10 Meter hohe Sprungturm mit großflächigen Werbeplakaten der Bundeswehr dekoriert. Unter einem Kriegsschiff auf See steht geschrieben „Karrieresprung – Marine kann Meer – Finde deinen Job bei der Marine“. Armin Lauven, Vertreter von Pax Christi im Bündnis „Unter 18 nie!“, kritisiert: „Nicht einmal im Freibad werden Kinder und Jugendliche vor militärischer Werbung verschont. Den Verantwortlichen bei der Bundeswehr fehlen augenscheinlich jegliche ethischen und moralischen Grundsätze.“
Auf der weltgrößten Computerspielemesse gamescom, die Ende August in Köln stattfindet, gehört die Bundeswehr wieder zu den größten Ausstellern. Dabei sorgten Werbeplakate im Rahmen der gamescom bereits in der Vergangenheit für heftige Kritik an der Bundeswehrwerbung. Dazu Martina Schmerr, Sprecherin des Bündnisses Unter 18 Nie! und Referentin des Vorstandsbereichs Schule beim GEW Hauptvorstand: „Militär ist kein Spaß. Die jungen Leute sollten bei ihren Gesprächen mit der Bundeswehr bedenken, dass sie nur im Videospiel mehrere Leben haben – die Realität sieht anders aus!“
„Minderjährige machen bei der Bundeswehr dasselbe militärische Kampftraining wie Erwachsene, dabei werden sie mit psychischem Druck gedrillt, weder das Jugendschutz-, noch das Jugendarbeitsschutzgesetz werden eingehalten“, sagt Ralf Willinger, Sprecher von Unter 18 Nie! und Experte für Kinder in bewaffneten Konflikten und Friedensarbeit bei der Kinderrechtsorganisation terre des hommes Deutschland. „Dabei kommt es jedes Jahr zu gravierenden Kinderrechtsverletzungen wie sexuellem Missbrauch und schweren Unfällen. Das muss dringend aufhören! Die Bundesregierung sollte endlich das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anheben und Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen stoppen – so wie es die Vereinten Nationen und viele Länder von Deutschland fordern. Denn in mehr als dreiviertel aller Länder dürfen nur Volljährige Soldaten und Soldatinnen werden – warum ist Deutschland hier eine der wenigen negativen Ausnahmen weltweit?“
Kontakte für Interviews und Nachfragen
- Michael Schulze von Glaßer, DFG-VK: +4917623575236, svg@dfg-vk.de
- Armin Lauven, pax Christi : +4915751646480, arminlauven@gmx.de
- Martina Schmerr, GEW: martina.Schmerr@gew.de
- Ralf Willinger, terre des hommes Deutschland: r.willinger@tdh.de
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Kampagne „Unter18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“
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